Besuch der 6f beim Monte Scherbelino

Am Dienstag, den 12. Juni, hat sich der Ethikkurs der Klasse 6f auf den Weg ins Grüne gemacht. Mit der Ankündigung „Wir besuchen eine ehemalige Mülldeponie“ war bei der Klasse zunächst leider keine Euphorie einzuholen. Dabei sind es doch wichtige Fragen, um die es im Vorfeld ging: „Welche Spuren hinterlassen wir Menschen durch unser alltägliches Konsumverhalten auf der Erde eigentlich?“, „Wo landet unser Müll?“ und „Wie sieht ressourcenschonendes Verhalten im Alltag aus?“

Der vom Verein „Umweltlernen Frankfurt e.V.“ organisierte Workshop zum Monte Scherbelino im Frankfurter Stadtwald bot uns die exklusive Gelegenheit, den hübschen Berg mal aus der Nähe zu betrachten. Also marschierten wir los und uns erwartete: dichtes Unterholz, ein grüner, etwa 50 Meter hoher Berg, zirpende Grillen, Vogelgezwitscher und Sonnenschein. Man bekam direkt Lust, sich im nahe gelegenen Weiher zu erfrischen. Zugegeben, die Flugzeuge donnerten in regelmäßigen Abständen über unsere Köpfe hinweg, aber dennoch war es auf den ersten Blick ein Naturidyll. Wo bleibt also der erwartete Müllberg? Die Antwort: unter unseren Füßen.

Es handelt sich dabei um Scherben, Schutt und Trümmer sowie allerlei unsortiert abgeladener Müll aus 45 Jahren Frankfurter Nachkriegszeit. Den Weiher nannte man früher „Cola-See“ wegen seiner von Öl getrübten Farbe. Immer noch treten giftige Gase aus – mittlerweile zwar kontrolliert -, doch es wird schnell klar, warum sich dieser Ort nicht als Naherholungsgebiet eignet und er deswegen auch mit einem weitläufigen Zaun unzugänglich gemacht wurde. Jährlich muss die Stadt Frankfurt circa 1 Mio Euro aufwenden, um die dort installierten Dichtungen, Drainagen und Aufbereitungsanlagen für Sickerwasser aus der Deponie und dem See zu warten. Das ist wichtig, denn schließlich gewinnen wir unser Trinkwasser aus dem Stadtwald.

Im Workshop wurde gezeichnet, getastet, gelauscht, Wasser gefiltert, Müll sortiert, es wurden zahlreiche Fragen gestellt und diskutiert. Von Station zu Station wurde die Botschaft immer eindrücklicher: Wir tragen eine Verantwortung für unsere Natur und unsere Nachkommen und jeder kann etwas dazu beitragen, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.

In der Abschlussrunde versammelte sich die einhellige Kritik der Klasse: „Es war alles cool, aber wir hätten gerne noch mehr Zeit hier verbracht.“ Wer hätte gedacht, dass es so spannend sein kann, sich mit Müll zu beschäftigen?

Luzie Trippel